Chronik des Fanfarenzuges Obermarchtal
1963 – 1975:
In der Ausschusssitzung der Freiwilligen Feuerwehr am 29.12.1962 wurde beschlossen einen Fanfarenzug zu gründen. In erster Linie sollte dieser bei Feuerwehrfesten als eigene Feuerwehrkapelle dienen. Im Januar 1963 wurde mit den ersten Proben begonnen, es standen 8 Fanfaren und 7 Marschtrommeln zur Verfügung. Bei der Stickerei Burger in Munderkingen wurden Fanfarentücher gekauft.
Hier sehen sie die ersten Bilder
Bereits am 28. Juli 1963 hatte der Fanfarenzug seinen 1. Öffentlichen Auftritt beim Kreisfeuerwehrfest in Schelklingen. Der Auftritt brachte viel Lob und Anerkennung der anderen Feuerwehren. Unter der Leitung von Josef Dolpp aus Reutlingendorf fanden in den folgenden Jahren zahlreiche Auftritte bei Feuerwehrfesten, örtlichen Veranstaltungen sowie der Fasnet statt. Mehrere Feuerwehrfrauen nähten 1966, 23 Uniformen im historischen Stil.
Bild mit neuer Uniform
Zum ersten Mal wurde 1972 dann der Wunsch laut, auch Mädchen in den Fanfarenzug aufzunehmen, denn es gab spürbare Nachwuchssorgen. Nach reger Debatte wurde jedoch dieser Vorschlag abgelehnt.
Durch die rückläufige Mitgliederzahl kam immer mehr Desinteresse am Verein auf. Dies endete damit, dass 1975 der Fanfarenzug eine Zwangspause einlegte.
1977 - 2001:
Im Januar 1977 versuchten einige Idealisten (angeführt von Markus Schleicher) einen Neubeginn. Motiviert durch den Fanfarenzug Einhart, der im Anschluss an das Narrentreffen in Blaustein bei uns in der damaligen Schlossgaststätte aufspielte. Es wurde am selben Abend noch eine Zusammenkunft / Fanfarenprobe ausgemacht und neu begonnen. Schon nach kurzer Zeit hatten wir 20 aktive Spieler zusammen um den Fanfarenzug wieder in Schwung zu bringen. Und dieses Mal durften auch Mädchen/Frauen in den Fanfarenzug aufgenommen werden.
Der Neuanfang
In diesem Jahr fand auch das Kreisfeuerwehrfest in Obermarchtal statt verbunden mit dem 100 jährigen Bestehen der Freiw. Feuerwehr Obermarchtal. Der Auftritt wurde zum Erfolg.
Außer den üblichen Auftritten bei den Feuerwehrfesten wurde das Programm nun vielseitiger gestaltet. Es erfolgten ab diesem Zeitpunkt auch Auftritte mit der Narrenzunft sowie bei Fanfaren- und Spielmannszugtreffen.
In den folgenden Jahren wuchs die Zahl der Spieler auf 34 an und die musikalische Leistung wurde nach und nach gesteigert.
Im September 1980 wurde dann das 1. Fanfarenzugtreffen in Obermarchtal durchgeführt und dies wurde ein richtiger Erfolg. 39 Fanfarenzüge aus ganz Baden-Württemberg zogen beim Festzug durch Obermarchtal. Durch den Erlös dieses Festes konnten wir uns dann eine neue Uniform leisten.
Am 3. Mai 1981 spielten wir zur Vorstellung der Uniform nach dem Gottesdienst unter dem Maibau ein Ständchen. Von da an folgten viele Auftritte bei Fanfaren- und Spielmanns-zugtreffen sowie bei historischen Umzügen.
1984 folgte dann ein weiterer Höhepunkt. Der Fanfarenzug spielte beim Trachtenumzug des Oktoberfestes in München. Im Winter 1983 hatte man sich für diesen Umzug beworben und dann im Frühjahr 1984 tatsächlich eine Einladung erhalten.
Von da an begannen die Vorbereitungen. Alle Spieler mussten einheitlich gekleidet sein einschließlich der Schuhe. Und so wurden kurzfristig auch noch Uniformen und einige neue Instrumente gekauft. Da der Umzugsweg eine Länge von 7,5 km hatte musste dann im Vorfeld sehr viel geprobt werden, damit man diese Strecke gut bewältigen konnte.
Der Auftritt war für alle Beteiligten ein tolles Erlebnis. 500 000 Zuschauer sahen den Umzug und im Fernsehen war der Fanfarenzug ebenfalls gut zu sehen und zu hören. Auch vor dem damaligen bayerischen Ministerpräsidenten „ Franz Josef Strauss“ spielten wir vorbei.
Oktoberfest
1985 und in den Folgejahren besuchten verschiedene Aktive einen Aufbaukurs für Fanfarenspieler und Trommler. Auch dies brachte den Fanfarenzug musikalisch ein Stück weiter.
1988 fand dann anlässlich des 25-jährigen Bestehens das 2. Fanfarenzugtreffen in Obermarchtal statt und es wurde wiederum ein tolles Fest.
In den folgenden Jahren wurden jährlich ca. 20 Auftritte bei verschiedenen Anlässen bestritten.
1990 trat der Verein dann in den Ring Oberschwäbischer Fanfarenzüge ein.
Um in diese Vereinigung aufgenommen zu werden, mussten hierbei innerhalb von 2 Jahren 12 Ringstücke einstudiert werden.
Der Vorteil war hierbei: Man gelangte an Notenmaterial, das ansonsten bei Naturtonfanfarenzügen kaum vorhanden ist und man konnte mit anderen Fanfarenzügen diese Stücke gemeinsam spielen. Dafür mussten die gemeinsamen Pflichtveranstaltungen wie die Ringproben und die Ringtreffen besucht werden.
Im Jahre 1993 wurde dann das 3. große Fanfarenzugtreffen in Obermarchtal veranstaltet. An diesem Fest beteiligten sich 46 Fanfarenzüge und sehr viele Zuschauer sahen den Umzug.
1995 hatten wir unseren 1. Auslandsauftritt beim Tannenfest in Levier (Frankreich). 2 Tage hielten wir uns in Levier (Nähe Besancon) auf und beteiligten uns am Blumencorso.
1998 folgte dann eine 5 tägige Reise nach Ungarn gemeinsam mit der Narrenzunft Untermarchtal. Hier standen mehrere Auftritte bei Abendveranstaltungen und ein großer Festumzug anlässlich des Johannisfestes auf dem Programm. Ein tolles Erlebnis war hierbei sicherlich der Auftritt auf der Freilichtbühne vor ca. 50.000 Zuschauer.
Ebenfalls im Jahre 1998 feierten wir unser 35 jähriges Jubiläum wiederum mit einem großen Fanfarenzugtreffen. Als Hauptattraktion hatten wir dabei die „Alpenrebellen“ verpflichtet. Das Zelt war an diesem Abend brechend voll und die Stimmung super.
Zwischendurch gab es auch immer wieder Auftritte bei Hochzeiten, hierbei spielten wir verschiedene Choräle gemeinsam mit der Orgel.
Im Jahr 2001 folgte dann unser 1. Auftritt auf dem Canstatter Wasen. Wir spielten vor 200.000 Zuschauern beim Festzug, der auch live im SWR Fernsehen übertragen wurde.
Ein besonderes Erlebnis durften wir dann noch nach dem Umzug genießen. Wir hatten unsere reservierten Sitzplätze in einem Festzelt, wo gerade die Sendung „Fröhlicher Feierabend“ aufgezeichnet wurde und so konnten wir die vielen Stars wie z. Bsp. die Geschwister Hofmann live bei ihrem Auftritt erleben.
2001-2013:
Ende 2001 legte unserer langjähriger Dirigent Markus Schleicher sein Amt nach 25 Jahren aus beruflichen Gründen nieder und so wurde im November 2001 eine Abteilungsversammlung einberufen mit dem Tagesordnungspunkt – Wahl eines neuen musikalischen Leiters. Nach ausgiebiger Diskussion wurde Ludwig Mohr einstimmig in dieses Amt gewählt.
In den folgenden Jahren versuchte der neue Tambour dann durch andere Musikstücke wieder etwas mehr Schwung in den Fanfarenzug zu bringen.
2006 war das Canstatter Volksfest wiederum ein Highlight für den Fanfarenzug. Um den Fanfarenzug zu vergrößern wurde in diesem Jahr auch eine große Jugendwerbung durchgeführt und das mit sehr großem Erfolg. Es wurde ein Jugendfanfarenzug gegründet und das Interesse und die Begeisterung unter den Jugendlichen war sehr groß.
Am 11.11.2006 hatten dann unsere Jugendlichen gemeinsam mit dem Fanfarenzug ihren 1. Auftritt. Mit neuem T-Shirt ging es im Gänsemarsch auf die Bühne im Bräuhaussaal. Die neue Jugend wurde vorgestellt und die hart einstudierten Fanfarenstücke wurden vorgespielt. Ein Erfolg in jeder Hinsicht. Zwischen den Jahren 2006 und 2009 wurden 37 Jugendliche ausgebildet von denen die meisten heute noch im Fanfarenzug spielen.
Im Jahr 2008 trat der Fanfarenzug wieder aus dem R.O.F. aus. Man wollte sich künftig stücke- und terminmäßig nicht mehr binden. Auch sah man die Hauptaufgabe in der Jugendausbildung.
Im Jahr 2009 veranstaltete der Fanfarenzug dann zum ersten Mal einen Fun-Faren-Triathlon mit befreundeten Fanfarenzügen. Für die Fanfarenzüge gab es verschiedene Spiele, wie Fanfarenpuzzle, Wettblasen von großen Luftballons,oder Schätzfragen zu lösen. Der Spass und die Kameradschaft standen hierbei im Mittelpunkt. Natürlich durfte die Fanfarenmusik zwischendurch nicht zu kurz kommen. Sieger wurde an diesem Abend der Fanfarenzug Daugendorf. Da dieses Fest bei allen sehr gut ankam, wurde beschlossen diesen Triathlon nun alle 2 Jahre durchzuführen.
Ebenfalls wurde ab 2009 jährlich ein gemeinsames Probenwochenende mit den Fanfarenzügen aus Trochtelfingen, Langenenslingen und Geislingen durchgeführt. Hierbei werden an 2 Tagen mehrere Stücke in Registerproben eingeübt. Die Proben wurden jährlich von einem anderen Fanfarenzug organisiert.
Zur Finanzierung wurde im Jahre 2010 ein Förderverein gegründet. Dieser hat aktuell Zeit 86 Fördermitglieder und weitere Fördermitglieder sind gerne erwünscht.
Von 2012 -2016 trat der Fanfarenzug gelegentlich auch mit 2 Dudelsackspieler auf (Max Engler und Norbert Limberg).
Am 02.09.2012 nahmen wir erstmals am bekannten elsässischen “Pfifferdaj” in Ribeauvillé teil. Der “Pfifferdaj” ist das größte und älteste Folklorefestival im Elsass und geht in seinen Ursprüngen auf das 14. Jahrhundert. Schon früh ging die Reise mit 55 Spielern und unseren zwei Dudelsäcke los. Unsere Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Viele Zuschauer hatten sich schon morgens in den herrlich geschmückten Straßen von Ribeauvillé eingefunden, um die durchziehenden Fanfarenzüge und Spielmannszüge zu hören. Aber das war erst der Anfang !!
Nach dem Mittagessen musste man sich durch die Menschenmassen durchdrücken um zum Aufstellungsplatz zu gelangen. Ein phänomenaler Umzug begann unter dem Motto “Arthur et les chevaliers de la table ronde”( König Arthur und die Ritter der Tafelrunde) mit mehr als 30 farbenprächtigen und überaus phantasievollen Gruppen, die in einem vierstündigem Umzug durch die Altstadt Szenen aus der mittelalterlichen Artus-Sage darstellten. Insbesondere ernteten unser Projekt Fanfarenmusik und Dudelsackspieler bei den Zuschauern viel Anerkennung und Applaus. Bei über 30.000 Zuschauer ein wahnsinniges Gefühl.
In den folgenden Jahren waren wir immer fester Bestandteil beim Umzug im Elsass und auch gelegentlich wieder beim Canstatter Wasen zu Gast.
2013 feierte der Fanfarenzug Obermarchtal 3 Tage lang sein 50-jähriges Bestehen mit einem großen Fanfarenzugtreffen.
50 Jahre FZO
2013-Heute:
Im Oktober 2015 legte Ludwig Mohr sein Amt als Zugführer nieder und wurde zum Ehrentambour ernannt. Sein Nachfolger Timo Schleicher leitet den Zug bis heute.
2016 wurden neue Wimpel für Trommeln und Fanfaren angeschafft. Sie sollen in Zukunft unsere Instrumente zieren, wenn wir in Uniform auftreten.
Neben den Ausfahrten nach Frankreich spielten wir beim Brezelfest in Speyer, bei der Investitur des Pfarrers Gianfranco Loi in Obermarchtal, unternahmen zahlreiche Ausflüge, z.B. ins Bavaria Filmstudio oder in den Skyline Park. Auch bei der Bürgermeistereinsetzung traten wir gemeinsam mit den örtlichen Vereinen an. Brauereibesichtigungen und Sommerfeste durften natürlich auch nicht fehlen. Im August 2017 fand das Landes-Feuerwehr-Oldtimertreffen in Obermarchtal statt. Auch hier spielten wir auf und leisteten für die Feuerwehr unsere Arbeitseinsätze.
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